Unser Dorf im Wandel der Zeit

 Unser Dorf im Wandel der Zeit

Begleiten Sie uns auf eine Zeitreise!

Die Geschichte eines Dorfes ist nicht nur für die Menschen, die in diesem Dorf leben und aufgewachsen sind, spannend und interessant. Die Geschichte von Blankensee ist auch immer ein Sitten- und Gesellschaftsbild vergangener Zeiten. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, unsere Gemeindemitglieder und unsere Gäste auf eine Zeitreise mit Hilfe dieser digitalen Dorf-Chronik mitzunehmen.

In diesem Zusammenhang wenden wir uns an alle Blankenseer - auch die Ehemaligen. Helfen Sie uns an Informationen von Früher zu bekommen. Früher, das ist die Zeit vor, während und nach den Weltkriegen. Auch unsere jüngere Vergangenheit vor und nach der Wende könnte sich hier widerspiegeln.

Sollten Sie also noch Fotos haben oder können Sie Geschichten erzählen, die sich in Blankensee oder Umgebung abgespielt haben, dann bitten wir Sie sich bei uns zu melden. Vielleicht könnten Sie uns Kopien von Fotos und alten Dokumenten überlassen und uns Ihre Geschichten aufschreiben.

Naturparkgemeinde Blankensee

Nun ist die Gemeinde Blankensee in ihrer kompletten Ausdehnung Teil des Naturparks "Am Stettiner Haff". Am 11. September 2018 fand der lange währende Prozess um die Erweiterung des Naturparks ein positives Ende. In Anwesenheit des Landwirtschaftsministers M-V, Dr. Till Backhaus, wurde dieser besondere Meilenstein in der Geschicht Blankensees mit einem kleinen Festakt, als Dankeschön für alle Beteiligten, gefeiert.

Der außergewöhnliche vielfältige Naturpark im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns liegt in direkter zu Polen. Er charakterisiert sich durch die natürlichen unverbauten Abschnitte der Haffküste und der  Haffwiesen. Bezeichnend sind auch die weiten Waldkomplexe der Ueckermünder Heide, die es so nirgendwo in Mecklenburg-Vorpommern gibt. Die Flusslandschaft die Uecker- und Randow-Niederungen mit ihrer Arten- und Pflanzenvielfalt und die Brohmer Bergen runden den einzigartigen Naturpark "Am Stettiner Haff" ab. Die Region ist ein Geheimtipp für Naturliebhaber und gestresste Großstädter. die auch in der Hochsaison die ersehnte Ruhe suchen.


Flurneuordnung ein Erfolgsmodell in Blankensee

1992 bis 2006
Begonnen hat alles mit dem Wegebau in und um Blankensee. Wie viele Wege und deren Teilabschnitte gebaut wurden, wusste niemand mehr genau zu sagen. Fast alle Wege in und um Blankensee wurden erneuert. Zusätzlich bekamen wir Anbindungen an die Orte Bismark, Plöwen und Mewegen. Innerorts sind alle Wege  zur Freude des Landwirtschaftsbetriebes, und auch viele Radfahrer und Skater befestigt.

Das wohl aufwändigste Projekt war ab 1995 das Flächenordnungsverfahren. Viele Grundstückseigentümer kannten die Grenzen nicht mehr. Einige Eigentümer fielen aus allen Wolken, als sie im Rahmen der Flurneuordnung mitbekamen, dass ihr Haus z. B. gar nicht auf dem eigenen Grundstück stand. Die gesamte Fläche der Gemarkung Blankensee wurde neu vermessen und neu eingeteilt. Grundstücke wurden zusammengelegt, Grenzen neu festgesetzt, und Ländereien getauscht. Heute hat jeder seinen Acker in einem Stück, jedes Grundstück ist von einem Weg zu erreichen. In diesem Zusammenhang wurden alle Grundstücke neu vermessen und mit Grenzsteinen versehen. Grenzen wurden festgelegt und sind heute sehr leicht zu finden.

Die dritte große Veränderung schulterten die Grundstückseigentümer über die Hälfte aus eigener Tasche. Fördermittel für die Sanierungen an den Grundstücken wurden beantragt, Dächer, Fenster, Haustüren, Wärmedämmmaßnahmen und Fassadensanierungen wurden liebevoll saniert. Fast jeder hat sein Haus erneuert und schöner gemacht. Diese umfangreiche Veränderung und Verschönerung wurde sogar mit den Preis für das schönste Dorf im Land (wann?) belohnt.

Viele Handwerker hatten in Blankensee über Jahre Arbeit. Und ohne die hervorragende, ämter- und gewerkübergreifende Zusammenarbeit wäre dieser phänomenale Zugewinn an Lebensqualität in Blankensee nicht zu realisieren gewesen.

Randower Kleinbahn in Blankensee

Nach mehreren Versuchen, die Ueckermünder Heide an das Bahnnetz anzuschließen, machte der Bau der Stolzenburger Glashütte dieses Vorhaben rentabel. Am 10. Mai 1897 wurde die Strecke von Stöven bis Hintersee übergeben. Die Bauzeit betrug knapp 3 Jahre. Ein zweiter Streckenabschnitt wurde entgültig am 10. Oktober 1905, mit der Eröffnung der letzten 1,3 km bis zum Neuwarper Bahnhof, übergeben.

Blankensee war über den Haltepunkt Nassenheide Ziegelei, der etwa einen Kilometer vom Dorf entfernt liegt, mit der Bahn verbunden. Es soll eine Ziegelei an diesem Ort gestanden haben. Aus der Literatur ist aber nicht zu entnehmen, dass dort Güter verladen wurden. Es war auch kein Gleis für die Verladung von Gütern vorhanden. Die baulichen Anlagen bestanden wohl auch nur aus den Hütten die auf den Bildern zu sehen sind. Befahren wurde die Strecke von Dampflokomotiven, sowie ab 1933 durch Triebwagen der Bauart "Wismar". Diese wurden liebevoll Molli genannt.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges lag die Strecke teils auf deutschem, teils auf polnischem Territorium. Auf deutscher Seite wurden die Anlagen abgebaut und gingen nach Rußland. In Polen wurde die Strecke noch bis in die 80iger Jahre befahren, ein Teil wird noch heute für den Gütertransport genutzt.

Dem Verlauf der Kleinbahn folgt heute vom ehemaligen Vorwerk Lenzen bis zur Ortschaft Rieth ein Wanderweg. Dieser Weg wurde mit historischer Bahnbeschilderung ausgestattet.

 Dampflock mit Wagons und ein Triebwagen der Bauart Wismar. Reisende am Haltepunkt Nassenheide Ziegelei

Blankensee im Jahre 1865

Im Landbuch des Herzogtums Pommern, Verwaltungsbezirk Stettin von Dr. Heinrich Berghaus ist zu lesen, dass Blankensee auch 1865 noch immer aus zwei Ortsteilen gleichen Namens bestand. Während zu Anfang des Jahrhunderts das Dorf noch aus 12 Vollhöfen bestand, gab es 1865 nur noch vier Vollhöfe, 10 Halbhöfe und 4 Viertelhöfe.

Als Vollhöfe auch Hufe genannt, bezeichnet sowohl die Hofstelle, das Eigentumsrecht und die Nutzungsrechte an der Allmende – also dem gemeinsamen Eigentum, die einem Mitglied der bäuerlichen Gemeinde zustanden, als auch die von ihm bewirtschaftete Fläche.
Ein Vollhof umfasste in Blankensee ein Areal von ca. 500 - 209 Mg (Morgen= altes Flächenmaß). Die Halb- und Viertelhöfe waren dementsprechend kleiner.

Zu den Bauern, die Ackerbau und Viehzucht erwerbsmäßig betrieben, gesellten sich noch 12 Eigentums- und neun Pacht-Büdnerstellen hinzu. Büdner sind Dorfbewohner, die nur über wenig Gartenland und ein Haus (Eigentum oder Pacht) verfügten. Sie waren in der Regel auf einem Nebenerwerb angewiesen. Blankensee hatte zu dieser Zeit 54 Wohnhäuser, 74 Wirtschaftsgebäude in denen 564 Dorfbewohner lebten – ein guter Teil davon arbeitete als Tagelöhner.

Im Dorf gab es
  • 1 Schuhmacher
  • 2 Bäcker
  • 1 Schmied
  • 1 Stellmacher
  • 1 Tischer
  • 1 Schankwirt
  • 4 Vietalienhändler (Veraltetes Wort für Lebensmittelhändler. Auch Vitalien bzw. Viktualien)

Die Äcker waren von unterschiedlicher Beschaffenheit. Teils fruchtbarer, für den Roggenanbau geeigneter Boden, teils Sandwüsten, wie sie typisch für die Region sind.

Außerdem wurde noch Hafer, Erbsen, Kartoffeln, Lupinen und etwas Tabak angebaut.  Die Wiesen waren sehr schlecht, der Kiefernwald gehörte den Gutsherren von Stolzenburg, v. Ramin. Der Viehbestand umfasste Pferde, Kühe, Schafe, Ziegen und Gänse. Die Fischerei wurde als Nebengewerbe auf den beiden Seen betrieben. 
Eine Kirche, eine Schule, deren Lehrer zugleich auch der Küster war und ein Armenhaus komplettierten das Dorf im Jahr 1865.
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Blankensee im Jahre 1779

1779* wurde die Gemeinde Blankensee wie folgt beschrieben:
„Blankensee 2 Meilen von Stettin gegen Westen, in einer mit lauter Bergen, Brüchern (1) und Gebüschen umgebenen Gegend, an der Uckermärkschen Grenze, hat 1 Prediger, welcher das hier vom dem Landrathe Jürgen Bernd von Ramin auf seine Kosten in dem Jahre 1732 ganz neu erbauere Predigerhaus bewohnet.“

Außerdem gab es noch
•    1 Küsterhaus
•    12 Bauern
•    16 Insthäuser (2)
•    1 Krug (3)
•    1 Haus für 2 Familien, welches dem Prediger eigenthümlich gehöret
•    1 Schmiede, welche die Besitzer dieses Guts gemeinschaftlich haben
•    1 Hirtenhaus
•    überhaupt 33 Feuerstellen
•    eine Kirche, welche ein Filial von Stolzenburg in der Pasewalkschen Synode ist
•    Fischeren in 2 kleinen Seen, nemlich dem so genannten Unter- und Obersee
•    einige Fichten, und in den Brüchern Gesträuche von Birken und Ellern
und bestehet aus 2 gleichen Hälften.

Blankensee (a) als die eine Hälfte dieses Dorfs, hat 6 Bauern, 1 Krug und 8 Insthäuser, und ist ein zu Stolzenburg gehöriges Gut und Raminsches Lehn, welches die nachgelaßene beide Söhne des Ludewig Otto von Ramin besitzen. S. Stolzenburg.

Blankensee (b) als die andre Hälfte dieses Dorfs, hat 6 Bauern, 8 Insthäuser, und war ehemals ein altes Raminsches Lehn, welches nachher der Generalmajor Otto Gustav von Lepel als ein Kunkellehn (4) erhielt, und seinem einzigen Sohne dem Grafen Friedrich Wilhelm von Lepel hinterließ.


*Quelle: Ludwig Wilhelm Brüggemann; Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes Königlich Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern, 1784
Begriffserklärung:
1) Brüchern
Mehrzahl von „Bruch“. Bruch oder Bruchwald ist ein permanent nasser, örtlich überstauter, langfristig gefluteter, sumpfiger Wald. Quelle:  https://de.wikipedia.org/wiki/Bruchwald
2) Insthäuser
Wohnhäuser von landwirtschaftlichen Arbeitern (Instmänner), die mit einem festen Vertrag auf einem großen Bauern(hof) oder einem Gut arbeiteten. In der Regel war die Mitarbeit der Frau bzw. der ganzen Familie Teil des Vertrags. Die von ihnen mietfrei bewohnten Häuser nannte man Insthäuser. Quelle: http://www.historische-berufe.de/BERUFE/instmann.html
3) Krug
Alte Bezeichnung im norddeutschen ländlichen Raum für Schankwirtschaft
4) Kunkellehn
Kunkellehn ist ein Lehen, das matrilinear also der Erbfolge der Mutter folgend, vererbt wird.
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